Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 64

1869 - Braunschweig : Schwetschke
64 B. Asien. sehr bedeutenden Zoll für jeden Besuch von den Fremden, welche die Kirchen besehen wollen; daher manche Reisende mehrere Tage im Innern verweilt haben und von den darin wohnenden Mönchen sich haben beköstigen lassen, welchen übrigens selbst die Lebensmittel nur durch Löcher in den verschlossenen Thüren gereicht werden. Aus dieser Kirche steigt man einige Stufen zu einer zweiten empor, welche angeblich auf dem Calvarienberge liegt, und wo die Löcher, in welchen die drei Kreuze gestanden haben sollen, gezeigt werden; noch weiter östlich befindet sich eine dritte Kirche in dem Hügel selbst, wo man zur Zeit, als die Kaiserin Helena in Jerusalem war, im Anfange des 4. Jahrh., das wahre Kreuz will gefunden haben. Schon diese kurze Darstellung reicht hin, die Aechtheit aller dieser heilig gehaltenen Oerter sehr verdächtig zu machen, die doch wohl unmöglich nur so wenige Schritte von einander dürften gesucht werden und aus jeden Fall im Mittel- puntte der alten Stadt müßten gelegen haben, während alle Berichte der Evangelisten deutlich angeben, daß der Ort der Kreuzigung und das Grab außerhalb der Stadt gelegen. Neuere Reisende haben nur mit dem tiefsten Unwillen die frevelhaften Gaukeleien, womit die Unwissenden am heiligen rabe getäuscht werden (wenn z. B. im Osterfeste alle Lampen am Grabe gelöscht werden und die Priester vorgeben, daß ein wunderbares Feuer vom Himmel sie wieder anzünde), und die ärgerlichen alle Vorstellung über- steigenden Zänkereien, ja Balgereien der verschiedenen Parteien am Grabe selbst betrachten können; dies Alles, verbunden mit den dabei mit Peitschen die Ordnung nothdürftig erhaltenden Türken zeigt den unendlich tiefen Ver- fall des Christenthums im Orient und ist wohl mehr geeignet, Ekel, als Andacht einzuflößen. Die Zahl der Pilger, welche das heilige Grab besuchen, ist in neueren Zeiten gesunken, auch sind die Abgaben, welche vom Eintritt in das gelobte Land und bei den vielen Punkten der frommen Wallfahrt an die Türken bezahlt werden müssen, sowie die sogenannten freiwilligen Geschenke an die Mönche, so bedeutend, daß nur Wohlhabende einen solchen Aufwand bestreiten können. Reicher und bedeutender, als die der Katholiken, sind die Kirchen, Klöster und Hospicien der Griechen und Armenier; das Kloster der Letzteren auf dem Berge Zion besonders soll an 1000 Zimmer entt halten und ihre Kirche die schönste in der Stadt sein. Von den übrigen soge- nannten Heiligthümern, welche die Pilger vorschriftsmäßig besuchen, als das Haus des Pilatus, die Wohnung des Herodes, die verschiedenen Puntte, welche die Leidensgeschichte des Herrn bezeichnen sollen, welche alle nur Trümmerhaufen von unbezweifelter Unächtheit sind, enthalten wir uns billig zu reden. — Unter den muhammedanischen Gebäuden ist nur eins von Wichtigkeit, die prächtige Moschee, welche der Chalis Abdu'-l-mälik 686 erbauen ließ und welche von seinen Nachfolgern noch bedeutend vergrößert ward. Auf einem 550' langen und 450' breiten^ mit schönen Cypressen und anderen Bäumen besetzten Platze, Haramel Scherif genannt, stehen zwei Hauptgebäude, die prächtige Salomons-Moschee oder Kubbet es Sakara h; sie bildet ein regelmäßiges Achteck, im Innern stehen nicht weit von den Wänden 24 Säulen, und mehr nach t er Mitte zu 16 andere, durch ein eisernes Gitter verbundene, die Kuppel tragende Säulen, welche einen runden Raum einschließen, in dessen Mitte, gerade unter dem Thürmchen, welches die Kuppel krönt und durch welches Licht in das Gebäude fällt,

2. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 65

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Asiatische Türkei. 4. Syrien. 65 ein weißer Stein von unregelmäßiger Gestalt liegt, auf welchem man eine Fußspur Muhammeds sehen will. In geringer Entfernung auf demselben Platze steht ein Bethaus, El-Aksa genannt, ebenfalls mit einer Kuppel, welche auf vielen Marmorsäulen ruht. Kein Jude und kein Christ darf bei Todesstrafe diesen heiligen Bezirk betreten. Das Ganze liegt im süd- östlichen Theile der Stadt, am Rande der Abgründe, auf dem nämlichen Platze, welchen einst der Tempel einnahm, und wird eben deshalb von den Muhammedanern (nächst Mekka und Medina) für den dritten ihrer heiligen Oerter gehalten. Der Padischah in Constantinopel hat dem jetzigen Kaiser der Franzosen die St. Annakirche zum Geschenk gemacht. Rach der Tra- dition wohnte an ihrer Stelle die heilige Anna, die Mutter der Maria. — Außerhalb der Stadt bemerken wir im südlichen Thäte die Quelle S i l o a h, welche dem Kidron zufließt; sie erhält ihr Wasser durch einen unterirdischen Canal aus der etwas nördlicher gelegenen sogenannten Marienquelle. Im östlichen Thäte, welches einen Theil des Jahres hindurch vom Kidron bewässert wird, befinden sich auch viele Gräber aus verschiedenen Zeiten, unter anderen ganz nördlich eins, welches für das der Jungfrau Maria, jedoch ohne allen Grund, ausgegeben wird. Roch jetzt begraben hier die Juden aus der Stadt ihre Todten; hier will man auch noch die Stelle des Gartens von Gethsemane finden: einige sehr alte Oelbäume in einer Befriedigung sollen den Platz bezeichnen. Der Oelberg, welcher dieses Thal östlich begrenzt, ist jetzt fast ganz ohne Anbau; doch sieht man noch einige Obst- bäume daraus; dieser Berg ist der höchste in der nächsten Umgegend und von ihm überschaut man die ganze Stadt; auf seinem Gipfel, an der Stelle, von wo man meinte, daß der Herr gen Himmel gefahren, sieht man die Ruinen einer von der Kaiserin Helena erbauten Kirche und eine kleine Moschee. Nördlich, eine kleine halbe Stunde von der Stadt, befinden sich ebenfalls mehrere schöne Gräber, wie alle übrigen in Felsen gehauen und zum Theil noch mit steinernen Thüren versehen; man giebt sie fälschlich für die Gräber der Könige aus. — Die Bevölkerung von Jerusalem beträgt etwa 25,000 Seelen; darunter 9000 Christen und 4000 Juden; sie nährten sich bisher großentheils von Anfertigung von Rosenkränzen, Crucifixen, Reliquienkästen und anderen dergleichen von den Pilgern gesuchten Dingen. Die Juden, in einige schmutzige Straßen im südlichen Theile der Stadt zwischen dem Moriah und dem Sion eingeschlossen, sind hier überaus elend und arm. Seit 1841 ist hier von England und Preußen ein evan- gelisches Bisthum errichtet worden. — Die ganze Umgegend von Jerusalem ist der Unsicherheit wegen verlassen und öde und eine eigentliche Felsenwüste geworden. 2 St. südöstlich von Jerusalem liegt in einer fruchtbaren und lieblichen Gegend, zwischen Bergen und Thälern, der kleine Ort Bethlehem, 2450" hoch, mit 3000 Einw. In der sehr schönen, aber sehr verfallenen Marien- kirche, welche die Kaiserin Helena erbaut, zeigt man eine enge Höhle, in welcher angeblich der Heiland geboren sein soll. Um die Kirche liegen drei Klöster, der Katholiken, Griechen und Armenier, welche sich hier wie in Jerusalem um den Besitz der Kirche und des Heiligthums streiten. In der Nähe befindet sich ein anderes Kloster mit einer Johannes dem Täufer geweihten Kirche, welche angeblich an der Stelle steht, wo er geboren. Blanc's Handbuch Ni. 8te Aufl. 5

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 125

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Ostindien. 1. Hindustan. 125 oder mehrere Tempel; das Innere ist mit Basreliefs bedeckt und mit Tau- senden von Götterbildern angefüllt. Selbst die Brahminen wissen nicht anzugeben, wann diese Wunder gemacht worden. Europäer, die sie ge sehen, glaubten, daß Tausende von Jahren zu ihrer Anferttgung gehört hätten. Die Höhlentempel von Elephantina und Salsette unweit Bombay sind ähnlich, nur nicht von solchem Umfange. Noch anderer Art ist end- lich ein mehrere Meilen langes Granitvorgebirge im S. von Madras, welches ganz zu Grotten, Tempeln, Sälen, Herbergen ausgehauen ist. Die Schiffer nennen es die sieben Pagoden, wovon indeß die meisten jetzt unter Wasser stehen; bei den Eingeborenen heißen diese Bauwerke Mavali- puram. — Der Cultus in den Pagoden wird von den Priestern, welche allezeit Brahminen sind, verrichtet; sie haben eigene, völlig steuerfreie Län- dereien und außerdem noch bedeutende Einkünfte von den Opfern und Ge- schenken der Andächtigen. Der tägliche Cultus besteht darin, daß die ötterbilder gebadet, gewaschen, gesalbt und bekleidet werden, während vor den Bildern Lampen brennen, worauf Weihrauch verdunstet, und die Baja deren unter feierlicher Musik ihre Tänze aufführen; auch werden den Göt- tern die Opfer des Volks, welche in Lebensmitteln, Blumen, Früchten u. s. w. bestehen, dargebracht. Bei manchen sehr feierlichen Gelegenheiten werden sogar gegen die gewöhnliche Sitte Thiere geopfert und verbrannt; ja es ist gewiß, daß wenigstens ehemals auch Menschenopfer, besonders von Kindern, stattgefunden haben. Außer dem täglichen Gottesdienst giebt es noch viele Feste, wovon einige mehrere Tage dauern und die den mancherlei Gottheiten zu Ehren gefeiert werden. Eins der berühmtesten ist das Wagenfest oder Tirunal. Es dauert 10 Tage und zieht, wenn es bei einer berühmten Pagode gefeiert wird, eine unendliche Menge von Pilgern herbei. In den ersten Tagen werden viele Processionen in und außer dem Tempel angestellt, wobei das Götzenbild dem Volke gezeigt wird. Am letzten wird das Bild auf einen ungeheuer hohen und starken Wagen ge- setzt, an welchem oft mehrere tausend Menschen ziehen, und nicht selten stürzen sich wahnsinnige Schwärmer unter die Räder, um schnell und sicher in Brahmas Himmel zu kommen. Für das Volk selbst giebt es eine Un- zahl von kleinlichen Religionsvorschriften, die vorzüglich in vielen Abwa- schungen, Opfern, Fasten und Gebeten bestehen. Sünden werden durch Abwaschungen, Fasten und Opfern, zuweilen auch durch beschwerliche Pil- gerfahrten gebüßt; bei den für heilig gehaltenen höheren Classen der Brah- minen steigen die für verdienstlich geachteten Selbstpeinigungen bis znm unbegreiflichsten Wahnsinn. Einige verbleiben Jahre lang in den unbe- quemsten Stellungen, ohne je ihren Platz zu verändern, so daß sie den Gebrauch ihrer Glieder verlieren; andere ziehen sich in Höhlen zurück, wo sie von dem Volke genährt werden; andere liegen Jahre lang aus Brettern, aus welchen spitze Nägel hervorragen; noch andere zerfleischen und zer- fetzen sich den ganzen Körper oder lassen sich an eisernen Haken, die ihnen durchs Fleisch des Rückens getrieben werden, in die Höhe ziehen und in der Luft im Kreise umherdrehen. An Schulen fehlt es zwar nicht, sowohl solchen, in welchen nur Lesen und Schreiben, als auch solchen, worin Ge schichte, Astronomie, Philosophie und Theologie gelehrt wird, letztere nur für Brahminen; aber bei einem großen Theile des Volks zeigt sich

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 223

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Das Kaiserthiim Japan. 223 geben in einem weitläufigen Palaste in Mijako, und selbst sein Name wird dem Volke erst nach seinem Tode bekannt. Alle Befehle und Gesetze wer- den zwar noch in seinem Namen erlassen und selbst der Taikun (der eigentliche Kaiser, das weltliche Oberhaupt), auch Seogun oder Kubo genannt, nimmt Ehrentitel von ihm an und fragt ihn bei wichtigen An- gelegenheiten um Rath; allein auf die Regierung und die Angelegenheiten des Landes hat er nicht den geringsten Einfluß. Trotzdem wird er vom Volke wie ein Gott auf Erden betrachtet. Alles, was er berührt, ist heilig; er stirbt nicht, sondern erneuert von Zeit zu Zeit seine Seele. Sein Hof besteht aus 22,000 Priestern, welche in den 4000 Tempeln der ungeheuren Stadt den Dienst verrichten. Der Leichnam eines verstorbenen Dai'ri ver- wandelt sich durch ein Wunder in eine lebendige Person, indem die Priester unter einem verschleierten Baldachin den Leichnam durch seinen Sohn und Erben ersetzen. Nachdem dann nächsten Nacht Leichnam Verstorbenen von den Priestern in einem Tempel (wer sich demselben zu nahen wagt, wird lebendig verbrannt) dem Feuer übergeben worden, durch- zieht der neue Dairi, von allen Priestern umgeben, auf einem von 100 Schimmeln gezogenen Wagen die Stadt, wo alles Volk ihm göttliche Ver- ehrung zollt. alle Criminalprocesse niedergeschlagen Erbsürsten Feier werden alle Gefangenen freigelassen und — Bis setzt giebt es zwar viele ihren Gebieten unumschränkt herrscken aber doch so gänzlich vom Kubo abhängen, daß er sie verbannen und hin- richten lassen kann; auch müssen ihre Familien stets als Geißeln in der Residenz des Kubo wohnen dort aufhalten, stets von Sp sie jährlich mehrere Monate sich Sie bilden die erste Classe. Die zweite Classe sind die Edeln, die dritte die Priester, die vierte und fünfte die Soldaten. Diese Classen, mit Ausnahme der Priester, haben Recht Schwerter und Pantalons zu tragen. sechste Classe bilden die Großhändler, die siebente die Krämer, Handwerker und Künstler, die achte die Bauern und Tagelöhner. Unter der achten Classe stehen noch, wegen des Abscheues der Japanesen gegen das Todte, die Leder- arbeiter und Gerber. Die Sclaven bestehen aus den Nachkommen ehema- liger Kriegsgefangenen und aus solchen Kindern, welche die Eltern aus Armuth verkauft haben. — Die Kriegsmacht der Japaner ist nicht unbe- trächtlich, denn sie beläuft sich auf Million; außer den eigentlichen Die Reichstruppen Kubo hält noch jeder Damjo ein ^f 91 Ci i # . r r Heer Theil mit Luntenslinten versehen, die meisten führen Bogen. Die Artillerie ist ganz unvollkommen. Noch schlechter sind die Fahrzeuge der Japaner; Kriegsschiffe haben sie gar nicht, und selbst ihre Handelsfahr äußerst schlecht Handel >aner war ehemals sehr bedeutend; jeder Fremde durfte zu ihnen besuchten alle Theile Indiens; aber die argwöhnische Politik Taiko-samas indert. Der Uebersichtlichkeit wegen wollen wir hatte dieses gänzlich Hiogo Hakod welche Welthandel (Jokuhama Es sind:

5. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 354

1869 - Braunschweig : Schwetschke
354 A. Europa. lichen Tirol vertrieben. Nach den Schlachten bei Regensburg drangen zwar die Feinde wieder ein, wurden aber bei Innsbruck geschlagen und wieder vertrieben. Die unglückliche Schlacht bei Wagram führte im Juli einen Waffenstillstand herbei, nach welchem die Oesterreicher Tirol räumen muß ten, und Baiern und Franzosen drangen aufs Neue vor; aber aufs Neue wurden sie von den sich selbst überlassenen Tirolern wieder am Jselberge bei Innsbruck geschlagen und zum Rückzüge genöthigt. Hofer war nun der allgemein anerkannte Anführer. Als aber der Wiener Friede, 14. Oct., der ungeheuren feindlichen Uebermacht freien Spielraum gab, unterwarf sich auch Tirol im November. Neue Unruhen, zu welchen falsche Nachrichten den muthigen Hofer verleitet hatten, zwangen ihn, sich einige Monate in einer abgelegenen Alpenhütte zu verbergen, bis er endlich durch ten Lerratb eines persönlichen Feindes von den Franzosen ergriffen, nach Mantua ge- bracht und nicht durch das in seiner Meinung getheilte Kriegsgericht fran- zösischer Offiziere, sondern auf ausdrücklichen Befehl Napoleons aus Mai- land am 20. Februar 1810 erschossen ward. Das Land wurde nun zwi- schen Baiern, Italien und Jllyrien getheilt und unnatürlich zerrissen, bis die Jahre 1813 und 1814 es seinen alten Herrschern mid dem Volke seine alte Verfassung wiedergaben. — Im nördlichen Theile liegen: Innsbruck (0(3ni pons, 1750' h.) am Inn, über welchen eine schöne Brücke führt, die der Stadt den Namen gab und 1809 Schauplatz furchtbarer Kämpfe war. Sie hat 14,230 gewerbfleißige und nicht unbe- trächtlichen Handel treibende Einwohner und liegt in überaus malerischer, von Riesengipfeln (Groß-Solstein 9370') umragter Ebene; die schöneren Vorstädte machen um so größeren Eindruck, je kleiner und alterthümlicher die in halb italienischem Geschmacke gebaute eigentliche Stadt ist. Von den 2 Schlössern ist das neuere von Maximilian 1. erbaut. Sehenswurdig sind: die Hoskirche mit einem überaus prachtvollen Denkmale Maximilians!., von 28 kolossalen Broncestatuen (Löffler und Godl 1513) umgeben und mit herrlichen Marmorbasreliefs von Kolm aus Mecheln (1566) geziert; in derselben ist auch die „silberne Capelle" mit dem marmornen Grabmal des Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlin, der schönen Philippine Welser aus Augsburg. Dieser Capelle gegenüber steht seit 1834 die Marmorstatue Andreas Hofers, dessen Gebeine auch hierher gebracht worden sind; sie stellt ihn in Tirolertracht, mit aufgerollter Fahne in der Hand, dar. Die ladtpfarrkirche, das Landhaus, das Kanzleigebäude, mit dem „goldenen Dachet", die Triumphpforte in der Neustadt u. s. w. 1672 ward hier eine Universität gestiftet, welche 1782 in ein Lhceum verwandelt, 1792 wieder hergestellt, 1810 jedoch abermals aufgehoben lind 1826 wieder zu einer Universität mit einer philosophischen und einer juristischen Facultät erhoben worden ist. Innsbruck hat ein 1832 gegründetes naturhistorisches Museum Ferdinandeum, welches auch zahlreiche andere Sehenswürdig- keiten enthält. > 2 Meile von Innsbruck liegt das schöne, durch seine vom Erzherzoge Ferdinand im 16. Jahrhundert angelegte, 1806 nach Wien ge flüchtete, aber wieder dahin zurückgebrachte Sammlung berühmte schloß Ambras. — Hall, 1 Meile unterhalb Innsbruck, wo der Inn schiffbar wird, mir 4330 Einw., mit Speckbachers Grabmal und einer großen^Sa- line, welche die aus dem über 2 St. entfernten Salzberge kommende Soole

6. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 500

1869 - Braunschweig : Schwetschke
500 A. Europa. des Trajan von blendend weißem Marmor, und etwas weiterhin ein zweiter, dem Papste Benedict Xiv. zu Ehren erbauter, welcher den Hafendamm ausbessern und verlängern ließ. Die Stadt gehört zu den lebhaftesten See- städten Italiens und zählt 31,857 Einw., worunter ca. 5000 Inden. Etwa 3 M. südlich davon liegt der berühmte Wallfahrtsort Loretto, unweit des Musone, auf einem Hügel, mit 8000 Einw. Er besteht aus einer einzigen Straße; aus dem Marktplatz steht eine schöne eherne Statue Siptuö V. Die Hauptkirche della Santa (Jasa (vom heiligen Hause) von bedeutendem Umfange enthält das eigentliche Heiligthum; dies ist nichts Anderes, als das aus Holz und Backsteinen bestehende, 32' lange, 13' breite und 19' hohe Haus, welches Maria zu Nazareth bewohnte und welches, der Legende nach, Engel 1291 nach Tersate bei Fiume in Dalmatien, von da 1295 in einen Wald bei Recanäti und endlich einige Monate später an den jetzigen Ort gebracht haben; die Verehrung desselben beginnt jedoch erst nach dein Jahre 1400. Es steht frei mitten in der Kirche und ist auswendig ganz mit Marmor betleidet, welcher die herrlichsten Sculptnrarbeiten enthält. Im Innern befinden sich eine hölzerne Statue der Maria, welche mit den köst- lichsten Stoffen bekleidet wird, und unzählige Weihgeschenke. Die Zahl der sonst jährlich hierher Pilgernden überstieg oft 100,000, hat aber außer- ordentlich abgenommen. Aus den prachtvollen Geschenken vieler Fürsten und Anderer war ein unermeßlich reicher Schatz gesammelt worden, wovon aber, als die Kostbarkeiten 1798 bei der Annäherung der Franzosen entfernt wurden, sehr viel abhanden gekommen sein soll. — Südlicher liegt Mace- rata, mit 10,000 Einw., in höchst fruchtbarer Gegend, und Ferniu, mit 8000 Einw., welche starken Handel in Getreide und Wolle treiben. — Der am Fuße des Apennin gelegene kleine Ort Tolentiuo ist sowohl wegen des 1797 hier zwischen Frankreich und dem Papste geschlossenen Friedens, in welchem die Auslieferung vieler Kunstwerke bedungen war, als auch wegen der Schlacht am 2. und 3. Mai 1815 merkwürdig, in welcher Murat gänz- lich besiegt wurde. — Nördlich von Ancona liegt am Meere Linigaglia, das alte Lena Gallia, eine unbedeutende Hafenstadt mit 10,500 Einw. und einer berühmten Miesse, der größten in Italien; hier wurde die Sän- gerin Catalani geboren. — Pesaro (Pisauriuu), an der Mündung der Foglia (Isanrus), in sehr angenehmer Gegend, ist eine schön gebaute istadt und 10.740 einem kleinen Hafen, einem Einw ) » * Ult Herzöge von Urbtno en Innern lindes ausnehmend 14 um 1 einem hohen Berge 7000 Geburtsort Raphaels ohlgebaute Stadt Urbino rin Mittelalter war m t Liebe Hauptstadt eines eigenen Herzogthums, dessen Wissenschaften unberühmt Ascoli 8cu m 000 Einw.. am Tronto Handel Fabriken von jolica rc. 11) Provinzen d e r E m i l i a, welche früher zum Kirchenstaate gehörten, sind: Bologna, Ferrara, Forli und Ravenna. Wir nennen nur die wichtigsten Ortschaften und beginne» mit der südöstlichsten Provinz Forli. An der Eisenbahn und dem Adriatischen Meere liegt Rimini, das alte Ariminum, einst eine wichtige See>ladt; jetzt aber

7. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 568

1869 - Braunschweig : Schwetschke
568 A. Europa. v. Chr. erhielt dieses Land eine demokratische Verfassung. Die Alten schildern dasselbe als einen ununterbrochenen Frucht- und Lustgarten. Der bedeutendste Fluß der Halbinsel, der Alpheus, mündet hier. — Der be- rühmteste Ort im Lande war Olympia, am rechten Ufer des Alpheus. In älterer Zeit soll hier eine Stadt Pisa gestanden haben. Olympia selbst war keine Stadt, sondern der zu den beriihmten Spielen geweihte Ort, mit weitläufigen Anlagen, Hainen, Tempeln, Altären re. In dem heiligen Olivenhaine Altis lag der große Tempel des Zeus; er war mit einer kolossalen Statue des Gottes, in sitzender Stellung, welche Phidias aus Gold und Elfenbein gearbeitet, geziert; auf dem Hügel Kronion wurde der heilige Schatz aufbewahrt. Der Ursprung jener Spiele, wahre Nationalfeste der Griechen, bei welchen sich ursprünglich nur Eleer, dann Hellenen aus allen Stämmen und aus entlegenen Pflanzstädten in Menge versammelten, ist in tiefes Dunkel ge- hüllt; die Sage nennt den Herkules als ersten Stifter. Der wilde Einfall der Herakliden hatte sie unterbrochen; Jphitus stellte sie 884 v. Chr. wieder her, und noch einmal unterbrochen, wurden sie von Choröbus 776 v. Chr. wieder erneuert und erhielten sich bis zum Untergange Griechenlands. Die Spiele wurden jedes fünfte Jahr, im Juli, fünf Tage lang gefeiert. Nach einem feierlichen Opfer wurden Wetttennen zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß, Springübungen, Scheiben- oder Discnswerfen, Ring- und Fansttampfe gehalten. Diese 5 Uebungen hießen das Pentathlon, der Fünfkampf; mit Ausnahme der Priesterinnen der Ceres (Demeter) durften nur Männer ihnen beiwohnen. Am Schluß des Festes wurden auch musikalische und dichterische Wettstreite gehalten. Die Eleer waren Richter, ganz Griechen- land Zeuge; die Sieger wurden mit dem Laube eines geheiligten Oelbaums gekrönt. Dem Sieger in den olympischen Spielen widerfuhr übermensch- liche Ehre; seine Vaterstadt hielt sich durch ihn verherrlicht; die größten Dichter feierten sein Lob; Statuen wurden ihm zu Ehren errichtet. Von den solche Siege verherrlichenden Hymnen sind uns von dem trefflichsten Dichter in dieser Art, Pindärus, 45 übrig geblieben; er war aus Theben gebürtig und lebte um das Jahr 500 v. Chr. Diese den Griechen so höchst wichtigen Feste dienten ihnen als Zeitrechnung; vier volle Jahre inachten eine Olympiade aus, mau zählte vom Jahre 776 an. Wir be- dienen uns hier dieser unbequemen Zeitrechnung nicht. — Das wichtigste Gebäude an diesem Orte war der Tempel des Jupiter (Zeus Olympios); zu den Spielen dienten das Stadion für die Wettlänfer zu Fuß, Ringer il. s. w. ; der Hippodromus fiir die Wettrenner zu Pferde und zu Wagen; das Theater auch wohl stir die musikalischen Wettkämpfe; das Prytaneum oder der Versammlungsort der Richter. Uin diese Gebäude und Plätze herum lagen die Wohnungen der Priester und mehrerer Einwohner, welche sich nach und nach hier angesiedelt hatten. — Die eigentliche Hauptstadt des Landes, Elis, lag am Peneus; sie ward erst nach dem persischen Kriege erbaut. Ihr Hafen war Chilene. 4. Achaja, die nördliche Küste des Peloponnesns, war von Eliö, Arkadien, Argolis, Korinth und dem Meere umgeben, welches hier den tiefen korinthischen Meerbusen bildet. In den ältesten Zeiten hieß das Land Aegialöa (Kllste) und ward von einem pelasgischen Stamme bewohnt;

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 641

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X- Griechenland. 641 sich mehr mit Ackerbau und Handwerken beschäftigen, sind der achtbarste Theil des Volks; sauf den Inseln, die sich einer größeren Unabhängigkeit erfrenen, herrschte bisher mehr Freiheitsliebe und große mercantilische Thä- tigkeit. Im Ganzen genommen sind die Griechen ein geistreiches, beweg- liches, fröhliches Volk, welches bei Tanz und Gesang, die sie leidenschaftlich lieben, häufig ihrer Unterdrückung vergessen; an Sittlichkeit aber stehen sie in der Regel den Türken nach. Im Aeußern haben sie viel von ihren Unterdrückern angenommen; sie kleiden sich fast ganz wie sie, besonders die Weiber, nur ist diesen das Tragen grüner Talare und gelber Pantoffeln untersagt; auch ihre Lebensweise ist sonst die nämliche, nur daß die Weiber nicht so eifersüchtig bewacht und von den Männern getrennt werden. In der neueren Zeit hatte sich ein schöner Eifer für höhere Bildung hier und da unter den Griechen geregt. Viele Jünglinge gingen nach Deutschland und Frankreich, um dort vorzüglich Medicin zu studiren; man hatte ange- fangen, mehrere neuere nützliche Werke ins Griechische zu übersetzen, und an verschiedenen Orten, vorzüglich auf Chios und Kreta, waren durch patrio- tische Beiträge bedeutende Schulanstalten errichtet worden. Nicht die tür- kische Regierung, sondern die griechische Geistlichkeit hemmt und hindert am meisten die aufblühende Bildung. Die Griechen bekennen sich bekanntlich zu der nach ihnen benannten griechischen Kirche, welche in ihren Lehren und Gebräuchen am meisten mit der römisch-katholischen übereinstimmt. Das Oberhaupt der Kirche ist der Patriarch zu Constantinopel, welcher, ge- wöhnlich^von vornehmem Herkommen, seine sehr einflußreiche Stelle mit großen Summen von den Türken erkaufen muß. Unter ihm stehen Erz- bischöfe, Bischöfe und Weltgeistliche oder Papas. Die griechische Kirche hat auch zahlreiche Mönche und Nonnen, welche aber alle von der Regel des heiligen Basilius sind und schwarze Gewänder tragen; das reichste und bedeutendste Kloster ist das aus dem Berge Athos. Aus den Mönchen, Kalogeros d. h. gute Greise genannt, werden die Bischöfe u. s. w. ge- wählt; sie müssen stets unverheirathet sein; die Papas hingegen dürfen hei- rathen, aber nur einmal und nur eine Jungfrau. In einigen Gegenden zeichnen sich diese Mönche durch fleißigen Anbau ihrer Aecker und gute Sitten aus, dagegen aber sind sie meist unreinlich und auf eine unbegreif- liche Weise unwissend. Die Papas, ebenso unwissend wie sie, von den ge- meinsten Sitten, voll Habsucht und Aberglauben, tragen am meisten dazu bei, das unglückliche Volk in der tiefsten Unwissenheit zu erhalten. Der ganze Gottesdienst besteht beinahe nur in gedankenlos verrichteten Gebräuchen, widrig klingenden Gesängen u. s. w., welche bei der Armuth der meisten Kirchen noch obenein nur einen kleinlichen, beinahe lächerlichen Eindruck ma- cheu. Die höchste Verehrung bezeigen sie der Jungfrau Maria, deren Bild sich in allen Kirchen befindet und welche sie Panagia, d. i. Allerheiligste, nennen. Die griechische Kirche hat beinahe ebenso viele Festtage als die römische; das größte ist das Osterfest, welches auch wohl deshalb mit so ausschweifender, meist höchst sinnlicher Fröhlichkeit begangen wird, weil es die langen, 40tägigen Fasten beendigt, welche mit großer Strenge gehalten werden und während welcher sich der größte Theil des Volks mit den elen- desten Nahrungsmitteln behilft. Außer diesen großen Fasten giebt es noch viele andere im Lause des Jahres, und diese pünktlich zu beobachten, gilt Blanc's Handbuch Ii. 8tc 41

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 353

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Viii. Oesterreich. 353 Ertrag abringen, und alljährlich sehen sich viele Tausende genöthigt, die theure Heimath zu meiden, welche sie oft gleich den westlichen Nachbarn erst in späten Jahren wiedersehen, nachdem sie als Hausirer u. s. w. in ganz Europa ihr Gluck gesucht. Die Treuherzigkeit des Völkchens ist beinahe sprichwörtlich, und besonders in den abgelegenen Thälern noch in der alten Reinheit bewahrt; berühmt ihre Anhänglichkeit an Vaterland und Herrscher- haus; daher wenige Länder so reich an erhebenden Erinnerungsplätzen (na- mentlich in der Nähe seiner zahlreichen Engpässe) als Tirol. In jenen Thälern muß man auch die besonders beim Meraner und Zillerthaler sehr malerische Tracht der Bewohner suchen, welche in den Städten, wie überall, theilweise der französischen Mode weichen mußte. Wie der Charakter, so hat auch die Tracht des Aelplersi etwas Originelles. Obenan steht der mit Federn und Gemsbart geschmückte, beiden Geschlechtern gemeine Hut. Ein lederner graubrauner Rock, häufig vom Träger selbst bereitet, eben solche oder lederne, die Knie bis zu den Strümpfen nackt lassende Hosen und derbe Schuhe vollenden die kleidsame Uniform, zu welcher als weiterer Schmuck noch der breite, mit dem Namenszuge gezierte Gürtel, der grüne Hosenträger und das leicht geschlungene Halstuch tritt. Bekannt ist ihre Leidenschaft für die Jagd und ihre Gewandtheit im Schießen, welche durch mit großen Prämien begabte Schützenfeste genährt wird; weniger beachtet aber die Thatsache, daß kein Land so viele, oft aus der tiefsten Armuth erstandene Künstler und Gelehrte auszuweisen hat, wie Tirol (Peter Anich, Unterber- ger u. s. w.). Auch Tirol, so genannt vom Bergschlosse Tirol (Teriolis) in Vintsch- gau, war seit den Zeiten Augusts den Römern unterworfen und gehörte zu Rhätien, Vindelicien und Noricum. Als die germanischen Völker die rö- mische Weltherrschaft zertrümmerten, war Tirol lange Zeit der Tummel- platz verschiedener Stämme, bis es endlich nach dem Sturze der Longobar- den dem großen carolingischen Reiche einverleibt ward. Im Mittelalter blieb Tirol lange unter vielen geistlichen und weltlichen Herrschern getheilt und litt sehr durch ihre Fehden, bis es gegen das Ende des 13. Jahrhun- derts unter Mainhard Grafen von Görz vereinigt ward. Durch dessen Enkelin Margarethe Maultasche kam es 1363 au das Habsburgische Haus Oesterreich, dessen Fürsten, durch das Beispiel der benachbarten Schweizer gewarnt, den Tirolern große Freiheiten gestatteten und dafür bis auf die neuesten Zeilen als Lohn die unverbrüchlichste Treue derselben genossen. Mehr als ein Mal hat Tirol, wichtig durch seine Lage zwischen Deutsch- land und Italien, der österreichischen Monarchie als Vormauer gedient. So schon im spanischen Erbfolgekriege, wo die Franzosen vergebens hier vorzu- dringen suchten. Am herrlichsten hat sich der Muth und die Treue der Tiroter im Jahre 1809 gezeigt, und der Name des unsterblichen Hofer wird siets dem der edelsten Helden an die Seite gesetzt werden. Oesterreich hatte, durch den unglücklichen Feldzug 1805 gezwungen, Tirol an Baiern abgetreten; als aber der Feldzug 1809 vorbereitet wurde, zeigte sich die gewaltigste Bewegung in Tirol, und Andreas Hofer, Sandwirth (sein Gasthaus hieß Am Sande) im Passerthal, war die Seele aller Unterneh- mungen. Vom 11. bis 13. April 1809 war beinahe das ganze Land durch seine Bewohner von den Baiern befreit und die Franzosen aus dem süd- Blanc's Handbuch Ii. 8te Aufl. 23

10. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 548

1869 - Braunschweig : Schwetschke
548 A. Europa. mentalbegleitung aufgeführt wird, deren schönsten, allbewunderten Theil das Miserere (der 57. Psalm) von Allegri ausmacht, welches bei ausgelöschten Lichtern in der Dämmerung von 32 Stimmen gesungen wird. Ebenso ergreifend ist am Charfreitage während der Miesse der höchst einfache Gesang, in welchem die ganze Passion nach den Worten Johannes vorge- tragen wird. An beiden Tagen, am Donnerstag und Freitag, wurde früher die ungeheure Peterskirche einzig von dem zauberischen Lichte eines großen, von der Decke des Gewölbes gerade über den Hochaltar herabschwebenden, mit vielen Lampen besetzten Kreuzes erleuchtet; die vielen Unordnungen aber, welche die au sich so schöne und bedeutungsvolle Sitte herbeiführte, veran- laßten den Papst Leo Xii., diese Erleuchtung 1824 zu verbieten. Ueber- Haupt gehören die mancherlei kirchlichen Feierlichkeiten, welche in der Char- woche, vom Palmsonntage bis zum Osterfeste theils in der Sixtinischen und Paulinischen Capelle im Vatican, theils in der Peterskirche selbst begangen werden, zu den bedelltsamsten und herrlichsten Gebräuchen der katholischen Kirche, die nur durch die häufige Wiederholung und den Mangel an Andacht bei dem schaulustigen Volke an Eindruck verlieren. Hinter dem vaticanischen Palast liegt ein stiller, wenig besuchter Garten und auf der dem Vatican entgegengesetzten Seite der Peterskirche der Palast der Inquisition. — Der zweite päpstliche Palast wird der Quirinal, von dem Hügel, worauf er liegt, auch wohl Monte Cavallo (Pferdeberg) genannt. Gregor Xiii. ließ ihn 1574 anlegen und viele der folgenden Päpste haben daran gebaut, so daß er jetzt zwar einen großen Umfang, aber wenig Uebereinstimmung der Theile zeigt. Wegen seiner gesunden Lage auf einer Höhe und doch beinahe in der Mitte der Stadt ist er statt des abgelegenen und ungesunden Vaticans die gewöhnliche Residenz der Päpste. An Pracht- und Kunstwerken leidet er aber gar keinen Vergleich mit dem Vatican; u. a. findet sich hier Thorwaldsens Alexanderzug, ein Basrelief. Vor dem Palast stehen zwei kolossale Gruppen, wahrscheinlich Castor und Pollux, jeder ein Roß bändigend, dargestellt, daher der Name des Hügels und Palastes, und zwischen ihnen ein ägyptischer Granitobelisk. Der weitläufige Garten hinter dem Palast ist zwar einfach, enthält aber doch viele herrliche Antiken und Wasserkünste. — Der dritte ehemalige päpstliche Palast, neben der Kirche St. Johann vom Lateran, welchen Sixtus V. erbaut, ist 1839 hergestellt worden und enthält ein Museum und Kunstgegenstände. In der Nähe des Quirinals liegen die Kirchen 8. Andrea, delle Fratte, worin Zoega und Angélica Kaufmann begraben sind, und 8. Antonio, wo im Januar die Thiere durch Weihwasser ein- gesegnet werden. Nirgend ist der Gegensatz des alten und neuen Rom auffallender, nirgend die Ueberbleibsel der ehemaligen Herrlichkeit mehr zu- sammengedrängt, als auf dem Capitol und dem Forum romanum, dem Mittelpunkt alles Lebens und alles Verkehrs im alten Rom. Das Ca- pitol, jetzt il Campidoglio, das Heiligthum und die Burg der alten Stadt, nahm den Gipfel des capitolinischen Berges unweit der Tiber ein; hier waren auf einem kleinen Raum mehrere Tempel, vorzüglich der des Jupiter, und die eigentliche Burg, letztere mit dem tarpejischeu Felsen, von welchem man Verbrecher herabstürzte, zusammengedrängt, und von seiner ansehnlichen Höhe führten steile Wege und Treppen nach dem unten das
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 6
4 0
5 0
6 3
7 2
8 0
9 11
10 5
11 2
12 1
13 0
14 2
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 11
38 1
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 4
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 2
5 0
6 1
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 7
14 0
15 0
16 0
17 6
18 1
19 1
20 1
21 4
22 3
23 0
24 0
25 1
26 8
27 0
28 1
29 1
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 2
50 0
51 0
52 2
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 1
66 0
67 3
68 0
69 3
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 3
76 11
77 1
78 1
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 1
90 0
91 3
92 8
93 2
94 1
95 1
96 1
97 3
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 437
1 53
2 5
3 23
4 26
5 34
6 350
7 52
8 10
9 49
10 10
11 96
12 55
13 25
14 74
15 32
16 72
17 6
18 15
19 60
20 137
21 8
22 12
23 18
24 280
25 409
26 6
27 29
28 56
29 69
30 17
31 90
32 166
33 84
34 266
35 1
36 46
37 21
38 30
39 103
40 25
41 1
42 28
43 76
44 29
45 120
46 8
47 228
48 110
49 32
50 14
51 11
52 28
53 115
54 17
55 16
56 8
57 26
58 46
59 158
60 16
61 7
62 25
63 12
64 25
65 6
66 60
67 27
68 102
69 0
70 61
71 16
72 13
73 45
74 68
75 46
76 174
77 20
78 106
79 41
80 31
81 242
82 42
83 308
84 30
85 31
86 109
87 191
88 70
89 179
90 137
91 57
92 4
93 47
94 160
95 149
96 32
97 12
98 88
99 14
100 19
101 114
102 13
103 90
104 212
105 16
106 25
107 186
108 69
109 257
110 97
111 4
112 12
113 189
114 59
115 91
116 2
117 24
118 20
119 258
120 13
121 12
122 54
123 27
124 95
125 36
126 27
127 277
128 19
129 125
130 48
131 157
132 13
133 353
134 202
135 33
136 131
137 79
138 132
139 49
140 27
141 2
142 431
143 33
144 10
145 46
146 24
147 21
148 33
149 106
150 22
151 3
152 128
153 106
154 23
155 26
156 24
157 10
158 19
159 322
160 331
161 6
162 13
163 14
164 108
165 53
166 81
167 21
168 21
169 3
170 13
171 17
172 126
173 224
174 50
175 738
176 53
177 332
178 207
179 71
180 158
181 26
182 218
183 214
184 317
185 73
186 124
187 58
188 175
189 23
190 8
191 52
192 36
193 361
194 34
195 156
196 16
197 87
198 16
199 236